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Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Leserinnen und Leser, Anfang Juni erschütterte Stark- regen und in der Folge ein Hochwas- ser extremen Ausmaßes den Freistaat. Tausende unserer Einsatzkräfte eilten zu Hilfe (S. 4-5). Sie alle haben Über- menschliches geleistet - dafür gilt ih- nen unser Dank und unsere Anerken- nung. Es zeigt sich: Beste Vorbereitung zahlt sich aus und macht einen echten Unterschied. Damit auch in der bevor- stehenden Badesaison die Sicherheit am und im Wasser durch die Wasser- wacht sichergestellt ist, bilden sich un- sere Mitglieder ständig fort. In diesem Frühjahr mit einem Pilotlehrgang, bei dem sich zahlreiche Teilnehmende zu Fachberatern Wasserrettung weiterge- bildet haben (S. 10-11). „668. Badetag in Folge“ – so oder so ähnlich starten die Videos von Dau- erschwimmer und Comedian Wigald Boning. Wir haben ihn zum Interview eingeladen, um mehr über seine Lei- denschaft für das ganzjährige Schwim- men zu erfahren (S. 8-9). Für alle Som- merschwimmer haben wir hilfreiche Tipps für die Badesaison zusammen- gestellt (S. 6-7). Auf Seite 19 ﬁ nden Sie diese illustriert und als praktische Seite zum Abtrennen und Aufhängen. Damit kann der Sommer kommen! Im Bayerischen Landtag habe ich mich mit weiteren Abgeordneten für einen Antrag für Schwimmlager (S. 12-13) eingesetzt, die im Rahmen von mehr- tägigen Klassenfahrten die Schwimm- fähigkeit stärken sollen. Unser Bay- erisches Wasserrettungszentrum (S. 15) nimmt auf dem Papier Form an und geht demnächst nach der Konzi- pierung in die Projektphase über. Mit den Mobelas haben wir eine wichtige Investition in den Katastrophenschutz getätigt – mehr dazu erklärt Stefan Mendl auf den Seiten 16-17. Zu guter Letzt ist es mir eine Herzens- angelegenheit, unsere bewährte Kam- pagne „Bayern schwimmt“ fortzufüh- ren (S. 18). Auch in diesem Sommer stärken wir damit die Schwimmfähig- keit von Bayerns Kindern und blicken in diesem Jahr über den Beckenrand hinaus und zeigen, wie ein Schwimm- kurs am See aussehen könnte. Eine angenehme Lektüre wünscht Ihr Thomas Huber, MdL Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern IMPRESSUM Die AQUA ist ein Magazin der Was- serwacht Bayern des Bayerischen Roten Kreuzes. Mail: aqua@wasserwacht.bayern Copyright Fotos: Matthias Balk / BRK und Wigald Boning Druck: Lanarepro GmbH Versand: KuvertierService Richter GmbH Herausgeber: Bayerisches Rotes Kreuz, Körperschaft des Öﬀ entlichen Rechts, Landesgeschäftsstelle, Stabsstelle Kommunikation, Garmischer Straße 19-21 81373 München Tel.: 089-9241 0 Verantwortlich i. S. d. Presserechts: Dr. Elke Frank Chefredakteur: Sohrab Taheri-Sohi Redaktionsleitung: Claire Banzer Gestaltung und Layout: Theresa Merkl Lektorat: Anna Singer, münchen lektorat 2 AQUA 01 I 2024

Ministerpräsident Dr. Markus Söder dankt Einsatzkräften in Reichertshofen. Foto: Matthias Balk / BRK HOCHWASSER IN BAYERN Starke Regenfälle und in der Folge große Wasser- massen hielten Anfang Juni große Teile des Frei- staats im Ausnahmezustand. Es befanden sich sämt- liche, bayernweit verfügbare Wasserrettungszüge der Wasserwacht Bayern im Einsatz. Jetzt spenden! www.brk.de IBAN: DE067005 0000 0000 022 222 BIC: BYLADEMMXXX Stichwort: Hochwasser Bayern 4 AQUA 01 I 2024 Foto: Matthias Balk / BRK

Das Bayerische Rote Kreuz und be- sonders die Wasserwacht Bayern führten die Rettungsarbeiten in den Hochwassergebieten mit tausenden Einsatzkräften, die tagelang rund um die Uhr einen enormen Beitrag zur Be- wältigung der äußerst angespannten Lage leisteten, durch. In vielen Landkreisen galt derzeit ein Katastrophenfall. Durch permanent an- steigende Pegelstände herrschte auch für die Rettungsmannschaften ein gro- ßes Risiko. Allein in Günzburg konnten mehrere, im Wasser treibende Personen durch Wasserrettungskräfte der Wasser- wacht Bayern aus den Fluten gerettet werden. Mehr als 1.000 Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Die Air Rescue Specialists ret- teten zahlreiche Personen von Haus- dächern und eine Frau nach zwei Ta- gen aus einer Baumkrone. Über mehrere Tage hinweg leisten alle Einsatzkräfte Übermenschliches, gingen an ihre Grenzen und darüber hinaus, um Menschen in Not zu helfen. Wir danken allen Einsatzkräften für diese überragende Leistung in einer überaus fordernden Einsatzlage! Wasserwachtler im Einsatz in Babenhausen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Dr. Markus Söder besuchen die Hochwassergebiete. Foto: Matthias Balk / BRK AQUA 01 I 2024 5

SCHWIMMEN IM FREIGEWÄSSER Die Sonne scheint, das Wasser glitzert – im Som- mer locken in Bayern viele Seen, Weiher oder auch Flüsse für eine erfrischende Abkühlung. Sei es am Wochenende zum Familienausﬂ ug, als Treﬀ punkt für Freunde oder zur erholsamen Abwechslung am Fei- erabend. Was es für ungetrübten Badespaß für Groß und Klein zu beachten gilt. Im Vorhinein Informiert euch vorher über das Ge- wässer. Wie hoch ist die Wasser- temperatur – brauche ich einen Neo- prenanzug? Gibt es (gefährliche) Strömungen oder Wellen? Herrscht Schiﬀ sverkehr? Wie sind die Boden- verhältnisse – Stein, Sand, Schlamm, Wasserpﬂ anzen? Auch die Uferbe- schaﬀ enheit spielt eine Rolle. Ist diese steil oder ﬂ ach, gibt es Betonkanten? Merkt euch zudem Orientierungspunk- te wie Hütten, Strommasten, Bäume, Stege oder Brücken. Wollt ihr euch allein in die Fluten stür- zen, gebt immer jemandem Bescheid, wo und wie lange ihr schwimmen wollt. Auch im Wasser kann man sehr schnell einen Sonnenbrand bekom- men, daher auch hier an ausreichend Sonnenschutz denken. Stärkt euch vorher ausreichend, besonders mit Wasser, denn auch beim Schwimmen schwitzt man und verliert Flüssigkeit. Wärmt zudem eure Muskeln auf und startet nicht einfach los, das kann sonst zu Krämpfen führen. Im Wasser Lange Strecken solltet ihr nie allein an- treten. Schwimmt parallel zum Ufer, um im Notfall das Wasser rasch verlassen zu können. Nehmt eine Schwimmbo- je mit, am besten in Leuchtfarben. So seid ihr gut sichtbar und könnt euch im Fall der Fälle an der Boje festhalten und durchatmen. Außerdem könnt ihr damit auf euch aufmerksam machen. Es empﬁ ehlt sich, getönte Schwimm- brillen zu verwenden, die Sonnenein- strahlung kann arg blenden und die Sicht beeinträchtigen. Unterschätzt eure eigene körperliche Verfassung nicht und schwimmt lieber kürzere Strecken. Tastet euch langsam an längere Strecken heran und plant eure Energie klug ein: für den Rück- weg sollte diese nämlich immer aus- reichen. 6 6 AQUA 01 I 2024 AQUA 01 I 2024

In Not Gerade in Freigewässern kann man schneller in Not geraten, z. B. durch Strömungen oder veränderte Wasser- temperaturen. Wenn man friert oder das Gefühl hat, die Sonneneinstrah- lung ist zu stark, sollte man umgehend das Wasser verlassen, um Badeun- fälle zu verhindern. Bei Krämpfen, Schmerzen oder anderweitigen Pro- blemen gilt: nicht in Panik verfallen, auf den Rücken drehen, ﬂ ach ins Was- ser legen, bewusst ein- und ausatmen. Danach laut um Hilfe rufen und deut- lich winken, gegebenenfalls auch mit der Schwimmboje oder einer farbigen Badekappe. Beobachtet man vom Ufer aus eine Person im Wasser, die Probleme hat, umgehend die örtliche Wasserwacht informieren oder Notruf 112 wählen. Bis zum Eintreﬀ en der Hilfe gilt es dann, die Person im Auge zu behalten und ihr einen Rettungsring oder einen anderen Gegenstand zuzuwerfen. Nie- mals selbst versuchen, jemanden zu retten, denn die Person könnte euch aufgrund ihrer Panik unter Wasser drü- cken. Alle Tipps ﬁ ndet ihr auch bildlich zusammengefasst auf unserer Infograﬁ k auf Seite 19. AQUA 01 I 2024 7

Foto: Matthias Balk / BRK INTERVIEW MIT DAUERSCHWIMMER WIGALD BONING WIGALD BONING UND THOMAS HUBER AM AMMERSEE „668. Badetag in Folge“ – du bist ein Dauerschwimmer und nimmst deine Fans auf Social Media täglich mit ins Wasser, seit wann läuft deine Challenge? Täglich draußen schwimme ich seit dem 1.7.2022. Was fasziniert dich am ganzjährigen Schwimmen und wie kam es dazu? Es begann damit, dass meine Familie und ich von München an den Ammersee zogen, im Mai 2021. Ich über- legte, was man mit der großen Pfütze anstellen sollte, dach- te auch an einen Segelschein. Allerdings schmerzte meine verkalkte Schulter, und ich dachte: Vielleicht kann ich einer OP davonschwimmen? Schnell entstand eine gewisse Ei- gendynamik, die bis heute anhält. Fotocredit: Wigald Boning Welche Vorsichtsmaßnahmen triﬀ st du? Sofern mit Bootsverkehr, unklaren Strömungsverhält- nissen oder anderen Gefahrenquellen zu rechnen ist, habe ich eine Schwimmboje dabei. Ansonsten meide ich das Ri- siko, wo immer möglich – meine Challenge ist ausschließ- lich das tägliche Tun, imposante Streckenlängen etc. sind nachrangig. Über diesen QR-Code könnt ihr das Interview in voller Länge anschauen. Bist du schon einmal im Wasser in Not geraten? Wie hast du reagiert? Nein. 8 AQUA 01 I 2024

Wo war dein bisher schönster Badespot? Frühsommerliche Bergseen mit hellblau schim- mernden Schneeresten habe ich besonders gern. Aber auch die Themse am Morgen der Königskrönung hat sich mir tief eingeprägt. Wie blickst du auf die Tatsache, dass Bayern, aufgrund der Größe des Landes und der großen Wasserﬂ ächen, trauriger Spitzenreiter bei den Badetoten ist? Das ist sehr traurig – und Ansporn, die Schwimmfer- tigkeiten möglichst aller Kinder zu stärken, wo immer dies möglich ist. Welchen Stellenwert hatte Schwimmen in deiner Kind- heit? Einen großen Stellenwert. Meine Mama liebte – und liebt – das Meer, alle Urlaube führten uns an irgendwelche Küsten, und außerdem badeten wir nicht selten in der hei- mischen Hunte. Wie hast du selbst Schwimmen gelernt? In der Ballettschule Steigerwald in Oldenburg, die Mitte der 70er noch eine Schwimm- und Ballettschule war. Foto: Matthias Balk / BRK AQUA 01 I 2024 AQUA 01 I 2024 9 9

Die neuen Fachberater freuen sich über den erfolgreich abgeschlossenen Lehrgang. PILOTLEHRGANG „FACHBERATER WASSERRETTUNG“ Täglich werden in Bayern Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht zu Wasserrettungseinsät- zen oder anderweitigen Einsätzen alarmiert. Hierbei führt der/die ersteintreﬀ ende SEG-Führer*in bis zum Eintreﬀ en der/des Einsatzleiter*in Wasserrettung die Schnelleinsatzgruppen des Wasserrettungs- dienstes. Bei Einsätzen, bei denen unsere Schnell- einsatzgruppen nicht zu der Kernaufgabe der Was- serrettung alarmiert werden, unterstehen diese der Sanitätseinsatzleitung oder in wenigen Fällen dem/ der Einsatzleiter*in Rettungsdienst. Bei den Einsätzen, in denen unsere Schnelleinsatzgruppen im Rahmen des Wasserrettungsdienstes alarmiert werden, übernimmt der/die Einsatz- leiter*in Wasserrettungsdienst die Führung vor Ort und führt die zur Verfügung stehenden SEGn, um das in der Regel lokal begrenzte Einsatz- szenario abzuarbeiten. Diese Art der Führung entspricht je nach der Anzahl der Schnelleinsatzgruppen oder der Führungsunterstützung den Führungs- stufen A oder B. Die Dauer dieser Ein- sätze begrenzt sich in aller Regel auf maximal mehrere Stunden und kann mit Schnelleinsatzgruppen aus dem jeweiligen Rettungsdienstbereich ab- gearbeitet werden. Die Absprachen mit den weiteren Behörden und Or- ganisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), bspw. Polizei, Land- und Luft- rettungsdienst und Feuerwehr, ﬁ ndet 10 AQUA 01 I 2024

bilateral vor Ort an der Einsatzstelle durch die jeweiligen Einsatzleiter*in- nen statt. Durch die steigende Anzahl von Stark- regenereignissen und Hochwassern steigt die Anzahl der Einsätze, bei denen die Schnelleinsatzgruppen und die rettungsdienstlichen Strukturen der Wasserrettung über ihre Leistungs- grenzen kommen und durch Einhei- ten und Strukturen des Katastrophen- schutzes ergänzt werden müssen. Die Steigerung der Einsätze, bei denen das Leben oder die Gesundheit einer Vielzahl von Menschen oder die natür- lichen Lebensgrundlagen oder bedeu- tenden Sachwerte in ungewöhnlichem Ausmaß gefährdet oder geschädigt werden, hat dazu geführt, dass die Wasserwacht Bayern den Lehrgang „Fachberater Wasserrettung“ entwi- ckelt hat. In den skizzierten Einsätzen unterste- hen die Einheiten des Wasserrettungs- dienstes dem/der Örtlichen Einsatzlei- ter*in (ÖEL). Um diese fachspeziﬁ sch zum Leistungspotenzial der Wasser- rettung beraten zu können, bedarfs- gerecht vorauszuplanen und zu anti- zipieren, hat die Wasserwacht Bayern für jeden Rettungsdienstbereich einen Lehrgangsplatz bereitgestellt. Ziel des Lehrgangs „Fachberater Was- serrettung“ ist es, bestehende Füh- rungskräfte zu befähigen, in Führungs- einrichtungen der Stufen C und D den/ die jeweilige*n Einsatzleiter*in in den Belangen der Wasserrettung zu bera- ten, die Einsatzoptionen des Wasser- rettungsdienstes vorzustellen und eine hürdenfreie Kommunikation aufzubau- en und aufrechtzuerhalten. Als Zugangsvoraussetzungen für die Teilnahme an dieser Fortbildung ist die abgeschlossene Ausbildung zum/ zur Einsatzleiter*in Wasserrettung und keine weitere Verwendung im Kata- strophenschutz, bspw. aktives Mitglied in einem Wasserrettungszug. Um die Teilnehmenden für die Aufgaben in einer Örtlichen Einsatzleitung (ÖEL) oder einer Führungsgruppe Kata- strophenschutz (FüGK) als Fachbera- ter zu qualiﬁ zieren, wird der Pilotlehr- gang als Blended-Learning-Lehrgang angeboten. Folgende Inhalte sind im Curriculum enthalten: • Aufbau und Gliederung des Wasserrettungszuges Bayern • Verständnis für die Rolle des Fachberaters Wasserrettung • Grundlagen und Training der Stabsarbeit • Führung in großen Schadens- lagen • Führungsverständnis • Psychologie in der Stabsarbeit • Grundlagen des Hochwasser- schutzes • Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben • Struktur der Hubschrauberge- stützten Wasserrettung / Fach- berater HgWR Jeder praktischen Ausbildungseinheit folgt eine digitale Reﬂ exion zum Ver- tiefen des erlernten und erlebten Wis- sens. Autor: Stefan Mendl, stv. Technischer Leiter der Wasserwacht Bayern Ein intensiver, aber absolut lohnens- werter Lehrgang – hoﬀ en wir auf wei- tere Lehrgänge, um diese Aufgabe in der Wasserwacht gut und ﬂ ächende- ckend etablieren zu können. – Lehrgangsteilnehmer AQUA 01 I 2024 11

„Die Bayerische Staatsregie- rung hat mit diesem Antrag einen wichtigen Schritt Rich- tung Schwimmfähigkeit ge- macht. Als Landesvorsitzen- der der Wasserwacht war es mir ein persönliches Anliegen, das Thema Sicherheit am und im Wasser für Kinder in den Fokus zu rücken. Neben den schwimmerischen Aspekten stärken Klassenfahrten zu- dem die sozialen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Außerdem stellt der Klimawan- del das Skifahren vor große Herausforderungen. Schwim- men hingegen ist in Bayerns Seen und Freibädern ein Hob- by, dem jeder und jede nach- gehen kann – vorausgesetzt, man kann sicher schwim- men.“ Thomas Huber Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern len. Mithilfe von Schwimmlagern könn- te sichergestellt werden, dass noch mehr Kinder sicher schwimmen kön- nen, weil dem Thema Schwimmfähig- keit dabei intensiver und mehrere Tage am Stück Aufmerksamkeit geschenkt wird. Der Antrag wurde am 29.4.24 beim Bayerischen Landtag zur Beschluss- fassung eingereicht. Die Schwimmla- ger können – müssen aber nicht – die Skilager ersetzen. Dies soll weiter in der freien Entscheidung der Schulfa- milie liegen. AQUA 01 I 2024 13 Die Schulen sind dazu aufgerufen, Schwimmlager verstärkt anzubieten und bei der Fahrtenplanung stärker in den Blick zu nehmen. Schülerinnen und Schüler sollen dadurch mehrere Tage am Stück Schwimmen lernen bzw. mehr üben und so ihre Schwimm- fähigkeiten weiter verbessern können. fällt es die Kapazitäten immer Vielen Kommunen von schwerer, Schwimmbädern für den Schul- Schwimmunterricht und für außerschu- lische Schwimmlernangebote (etwa durch die Wasserwacht) sicherzustel-

WELTERS IT-KOLUMNE WASSER- WACHT DIGITAL Oliver Welter kümmert sich seit 25 Jahren um die IT der Wasserwacht Bayern und ist seit Mai 2021 stellver- tretender Technischer Leiter in der Landesleitung. In dieser Kolumne werde ich ein wenig puzzeln und euch zeigen, wie wir durch die geschickte Kombi- nation verschiedener Werkzeuge die Durchführung eines Rettungsschwimmkurses in meiner Kreiswas- serwacht in Dachau optimiert haben. Los geht´s damit, dass wir im Landkreis Dachau die Öﬀ entlichkeit über unser Angebot informieren. Unsere Websei- te nutzt bekannterweise das MiniCMS, auf der wurde ein Bereich für die öf- fentlichen DRSA-Kurse erstellt, Teil- nahme und allgemeine Informationen sind als PDFs zum Download erhält- lich, die aktuellen Kurstermine ändert unser Ausbildungsbeauftragter als Re- dakteur im MiniCMS selbstständig. Zur Anmeldung verwenden wir einen IO-Vorgang im IMS. Abgefragt werden neben den persönlichen Daten auch gleich die Daten für die Rechnungs- stellung. Unsere Servicestelle Ehren- amt im Kreisverband Dachau bearbei- tet die eingehenden Anmeldungen und verschickt ein vorbereitetes An- schreiben an die Teilnehmenden. Rückfragen, Abmeldungen oder sons- tige Hinweise, die in der Servicestelle eingehen, werden über das Logbuch dokumentiert. Unsere Kursverantwort- lichen können den Vorgang ebenfalls einsehen und sind so immer über den aktuellen Stand informiert. Zum Kursbeginn werden die Daten der Teilnehmenden aus dem IMS ex- portiert, mithilfe dieser Liste erstellt der PDF-Generator daraus die kompletten Kursunterlagen, die Servicestelle nutzt diese zur Erstellung der Rechnun- gen an die Teilnehmenden. Zum Ab- schluss des Kurses wird die Liste in eine Excel-Vorlage kopiert, die auto- matisch Urkundennummern vergibt. Der PDF-Generator erzeugt daraus die DRSA-Urkunden, die am letzten Abend an die Teilnehmenden ausge- geben werden können. Zusammen mit den eingescannten Prüfungslisten wird die Datei im Oﬃ ce 365 Team der Kreisleitung abgelegt und dient so zu- gleich der Dokumentation des Kurses. Viel Spaß beim Nachmachen! Fragen oder Verbes- serungsvorschläge? Öﬀ entlicher Bereich der DRSA-Kurse 14 AQUA 01 I 2024

BAYERISCHES WASSERRETTUNGS- ZENTRUM dem Zentrum gäbe es eine – nicht nur für bayerische Rettungskräfte – einzig- artige Übungsmöglichkeit. Das Ausbildungsgelände soll ver- schiedene Hochwasser- und Starkre- genszenarien abbilden können. Dazu zählen stehendes Gewässer, langsa- mes oder stark ﬂ ießendes Gewässer, Unterwasserhindernisse und Untiefen. Zusätzlich soll es die Möglichkeit ge- ben, die Rettung eingeschlossener Personen aus überﬂ uteten Gebieten oder in PKWs im Wasser simulieren zu können. Auch der Bootsdienst soll in dem Zentrum weitreichende Übungsmög- lichkeiten erhalten, beispielsweise ver- schiedene Slipstellen, das Bergen von gekenterten Wasserfahrzeugen oder das Umsetzen technischer Maßnah- men bei Strömung. Darüber hinaus erhält auch der Aus- bildungsbereich „Tauchen“ vielfältige Simulationsoptionen, z. B. Tauchen in der Strömung, Tauchen bei Dunkelheit oder Tauchen in überﬂ uteten Gebäu- den. Auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit soll in dem Zentrum geübt werden, wenn also Rettungs- schwimmer und Rettungsschwimme- rinnen, Bootsführer und Bootsführerin- nen und Taucher und Taucherinnen zusammen ihr Bestes geben, um Per- sonen aus Wassermassen zu befreien und zu retten. Neben den praktischen Übungen sol- len in dem Zentrum auch theoretische Ausbildungsinhalte vermittelt werden können. Eine stabsfähige Architek- tur rundet das Bayerische Wasser- rettungszentrum ab. Demnächst wird eine Projektgruppe für die weitere Pla- nung des Zentrums gegründet. AQUA 01 I 2024 15 Für die künftigen Einsatzszenarien optimal vorbe- reitet sein, ist für die Wasserwacht als größte bay- erische Wasserrettungsorganisation die oberste Prämisse. Die vergangenen Großschadenslagen in Form von Hochwassern und Starkregenereignissen waren der Auslöser, die Trainings- und Vorberei- tungsmöglichkeiten von Einsatzkräften im Wasser- rettungsdienst bzw. im Katastrophenschutz grund- legend neu zu denken. Durch eine optimale Vorbereitung und die damit verbundenen Übungs- möglichkeiten können fundierte Aus- bildungsstandards noch besser in die Praxis übertragen werden – wo ginge das besser als in einem Wasserret- tungszentrum, das vielfältige Szena- rien abbilden kann? Zum heutigen Tag gibt es in Bayern und darüber hinaus keine Möglichkeit, wassergebundene Rettungsszenarien unter kontrollierten Bedingungen, ohne natürliche Einﬂ üs- se, darzustellen. Das ZSA in Bad Tölz bietet lediglich einen kleinen Pool zur Simulation von Hubschrauberrettung aus dem Wasser. Weitere Übungs- möglichkeiten sind in Deutschland oder im angrenzenden Ausland nicht vorhanden. Die Wasserwacht Bayern arbeitet da- her seit geraumer Zeit gemeinsam mit dem bayerischen Innenministerium so- wie der DLRG an der Konzeption eines bayerischen Wasserrettungszentrums. Nun wurde das Konzept ﬁ nalisiert. Mit

In einem von Hochwasser betroﬀ enen Gebiet ist mit einer Teilzerstörung der kritischen Infrastruktur im Bereich der Energieversorgung zu rechnen. Für den Betrieb der bekannten Warnsys- teme ist jedoch eine intakte Stromver- sorgung und bei den mobilen Endge- räten ein vorhandenes Mobilfunknetz erforderlich. Da diese technischen Voraussetzun- gen bei Hochwasser wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung stehen und sich Personen trotz vorangegangener Warnungen und Evakuierungen für den Verbleib in den teilüberﬂ uteten oder von Hochwasser eingeschlosse- nen Gebäuden beﬁ nden, können die- se Personen nach einiger Zeit wahr- scheinlich nicht auf die vorhandene Kommunikationsinfrastruktur zurück- greifen, um die erforderlichen Informa- tionen zu erlangen. In den bisherigen Hochwassereinsät- zen versorgten Einsatzkräfte auf Mo- torrettungsbooten diese eingeschlos- senen Personen mit Informationen und waren deren Ansprechpartner. Diese Situation war der Ausgangs- punkt für die Überlegung, wie die Ein- satzkräfte der Wasserrettungszüge in Hochwassereinsätzen eﬀ ektiv die In- formationen der Kreisverwaltungsbe- hörden verbreiten können und somit eine Steigerung des Einsatzwertes der Wasserrettungszüge generiert werden kann. Daraus folgte der Bedarf, die Bevöl- kerung von den Motorrettungsbooten aus informieren und warnen zu können – denn diese sind häuﬁ g die einzigen Fortbewegungsmittel, die bei Hoch- wasser eingesetzt werden können, um die betroﬀ enen Personen zu erreichen. Da Megafone aufgrund ihres akusti- schen Ausstrahlungswinkels nicht das optimale Mittel zur Informationsweiter- gabe in Häuserzeilen sind, ergab eine Bedarfs- und Marktanalyse die Be- schaﬀ ung eines auf dem Einsatzgebiet der Warnung bewährten Systems. Seit Ende 2023 stehen die fünf be- schaﬀ ten Warnsysteme MOBELA 150- DII in den fünf Wasserrettungszügen der Wasserwacht Bayern zur Verfü- gung. Aufgrund der Einzigartigkeit der Anwendung auf Motorrettungsbooten wird deren Montage auf den Motorret- tungsbooten der Wasserrettungszüge getestet, um die „Mobelas“ sicher ein- setzen zu können. in den Die Warnsysteme werden Wasserrettungszügen durch die Lo- gistiktrupps vorgehalten und für die Bootstrupps bereitgestellt. Die Logis- tiktrupps können ebenfalls durch die jeweilige Einsatzleitung zur landsei- tigen Warnung der Bevölkerung und zur Informationsweitergabe im Einsatz- raum eingesetzt werden. Dieser Schritt führt zur Steigerung des Einsatzwertes der Logistiktrupps. Zur Übergabe der Systeme lernten die teilnehmenden Einsatzkräfte der Wasserwacht Bayern neben der Tech- nik auch mehrere Möglichkeiten zum Aufbau einer Sprachdurchsage, bspw. das AIDA-Schema, kennen. Neben der Verwendung im Rahmen eines Einsatzes der Wasserrettungszüge können die Warnsysteme auch einzeln in der lokalen Gefahrenabwehr durch die Einsatzleitung angefragt werden. Grundsätzlich werden die Inhalte, die Dauer und der Einsatzraum, der durch die Sprachdurchsage informiert oder gewarnt werden soll, durch die Ein- satzleitung vorgegeben. Dieses Konzept ist das erste seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland. Autor: Stefan Mendl, stv. Technischer Leiter der Wasserwacht Bayern AQUA 01 I 2024 17

AUSBLICK Auch in diesem Jahr führt die Was- serwacht Bayern ihre erfolgreiche Kampagne zur Schwimmfähigkeit fort. Ziel ist es, so viele Kinder wie mög- lich vor den Sommerferien zu sicheren Schwimmerinnen und Schwimmern auszubilden. In 2024 richtet „Bayern schwimmt“ den Blick auch auf das Schwimmenlernen im Freigewässer, denn Schwimmﬂ ächen in Hallen- und Freibädern werden seltener. Den Startschuss für die Kampagne gibt Landesvorsitzender Thomas Huber am 12. Juli 2024 gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner und erstmalig der neuen Kultusministerin Anna Stolz. BAYERN SCHWIMMT 2024 Ehrungen, Beschaﬀ ungen, Versiche- rung – für neue Leitungskräfte der Wasserwacht Bayern können diese Themen am Anfang der Amtszeit noch unklar sein. Abhilfe soll demnächst ein Management-Leitfaden in digitaler Form schaﬀ en. Wenn in 2025 turnus- gemäß Wahlen stattﬁ nden, können Leitungskräfte dann auf ein umfassen- des Füllhorn an Informationen zurück- greifen. Erarbeitet wird der Leitfaden von den Bezirksvorsitzenden Thomas Engel, Hans Nothaft, Wolfgang Pion- tek, Hans-Jürgen Seeg und Hans-Mi- chael Weisky. 18 AQUA 01 I 2024 LEITFADEN