SANIERUNG IN ROSSHAUPTEN Roßhaupten liegt am schönen Forggensee. Ein neues Mo- torrettungsboot hatte Anpassungen an der Bootsgarage notwendig gemacht und mit 70 Jahren war die Station in die Jahre gekommen. „Unsere Station wurde immer gut in Schuss gehalten, aber der Zahn der Zeit nagt an allem. Für uns war wichtig, so zu sanieren, dass die Station vie- le weitere Jahrzehnte betrieben werden kann, ohne dass es später zu einem kostenintensiven Neubau kommt“, sagt Lukas Walk, Technischer Leiter der Wasserwacht Roßhaup- ten. „Die Station wurde grundlegend saniert, da die äußere Substanz in einem guten und erhaltungswürdigen Zustand war.“ Ein Architekt wurde nicht beauftragt, sondern lediglich eine Bauplanerin zu Rate gezogen – auch für die Genehmi- gung der Erweiterung. „Alle weiteren Sanierungspunkte wie Innenausbau, Elektroinstallation und Neubau der Podestan- lage wurden von uns selbst geplant“, so Walk. Dazu gehör- ten die Erweiterung der Garage, ein Wachraum mit neuer Raumaufteilung, die Abdichtung gegen Schädlinge sowie die Erneuerung der Fenster und der Steg- und Podestanla- ge in Stahlbauweise. Früh wurde mit der Rücklagenbildung begonnen, etwa durch Sanitätsdienste oder Dienste in Impfzentren. „Wir hatten fi - nanziellen Rückhalt durch den Kreisverband und die Ge- meinde. Der größte Zufl uss an Geldmitteln ergab sich durch einen aktiven Spendenaufruf innerhalb der Gemeinde“, be- richtet Walk. Auch gezielte Anfragen an regionale Firmen mit Bezug zur Ortsgruppe mit der Bitte um Sachspenden waren von Erfolg gekrönt. „Ein ganz großer Punkt: Eigenleistung. Unsere Mitglieder gehören so vielen unterschiedlichen Be- rufsgruppen an, dies senkt die Kosten immens“, weiß Lukas Walk. Seine Tipps: ausführliche Vorkalkulationen, transpa- rent die Öff entlichkeit informieren und gute Kontakte zur Ge- meinde. Wachstation am Oberrieder Weiher Wachstation in Roßhaupten NEUE WACHSTATION AM OBERRIEDER WEIHER Ganz anders gestaltet sich die Situation hier. Nico Har- der, Technischer Leiter des Wasserwacht-Bezirksverbands Schwaben: „Wir betreiben seit 1985 am Oberrieder Weiher einen Wachdienst, primär aus einem Fahrzeug und einem Boot, das wir an jedem Wachtag dorthin fahren. Seit 1990 gibt es einen Kiosk, in dessen Gebäude die Wasserwacht einen kleinen Raum hatte. Seit den 2000er-Jahren haben wir begonnen, Pläne für eine Wachstation zu zeichnen, und haben das bei der Politik gefordert.“ Schließlich wurde ein Neubau umgesetzt aus einem Betonfundament mit Beton- und Ziegelwänden. Ein Architekt hatte die Station ehrenamt- lich gezeichnet. „Bei der Finanzierung haben wir ein EU-Förderprogramm namens „LeaderPlus“ genutzt. Es war nicht einfach, reinzu- kommen, man benötigt schon gute Unterstützung aus den Behörden“, erzählt Harder. Ergänzt wurde durch Spenden, Stiftungen und niedrigschwellige Aktionen, wie der Geträn- keverkauf auf Festen oder der Glückshafen. Auch für Harder ist Eigenleistung die wichtigste Komponente beim Bau der Wachstation. „Wir haben über 6000 ehrenamtliche Arbeits- stunden geleistet. Wir haben sogar Wasser, Abwasser und Stromleitungen über 500 Meter selbst verlegt. Je mehr Fachleute an der Baustelle mitarbeiten, desto einfach wird es“, resümiert Harder. Weil die über 550 Wachstationen in Bayern zwischen 1960 und 1970 errichtet wurden, werden in den kommenden Jahren signifi kant ansteigende Kosten für die Renovierung oder Neuerrichtungen erwartet. Landesvorsitzender Tho- mas Huber: „Ein Förderprogramm zur Ertüchtigung und Renovierung bzw. Neuerrichtung von Wachstationen sollte eingeführt werden, damit der Wachdienst wieder zeitgemäß stattfi nden kann. Eine Investition in die Wachstationen ist eine Investition in die Sicherheit am und im Wasser.“ AQUA 02 I 2024 11